✠Ritter-Sporn✠ Ausgabe April 2012 | Online-Zeitung der Armen Ritter Christi | 07.04.2012 |
Doch bleiben wir in unserer Betrachtung bei der Kirche: Da sitzt in Rom ein alter Mann in hübschen weißen Klamotten auf seinem Thron und predigt bis zur offensichtlichen Erschöpfung von der längst überfälligen NEU-Evangelisierung der Christen, weil es ja mittlerweile jeder Dorftrottel erkennen kann, dass vom „Wort Gottes“ niemand mehr großartig informiert ist. Ich selbst wage einmal die Behauptung aufzustellen, dass vielleicht nur ein Viertel der Christen – wenn’s hoch kommt – die Namen der Verfasser der 4 Evangelien wiedergeben kann. Wie sollen die Menschen denn erst wissen, WAS diese Verfasser geschrieben haben, wenn sie noch nicht einmal die Verfasser kennen? Wer von Euch, liebe Schwestern und Brüder, bekommt denn noch die 10 Gebote zusammen? Wer kennt „das Göttliche Gebot“, welches eines der obersten Prinzipien unseres Ordens ist?
Wie Ihr ja selbst wisst, liebe Brüder und Schwestern, liegt es mir persönlich sehr am Herzen, uns alle, den ganzen Orden und alle Freunde unseres Ordens, regelmäßig mit dem „Wort zum Sonn- bzw. Feiertag“ und dem täglichen Tagesgebet am unermesslich großen Schatz des Glaubens Teil haben zu lassen – vor allem an der Freude und der Gnade, glauben zu DÜRFEN! Wir wollen und können keinen zwingen zu glauben – und das ist die Freiheit, die wir genießen: Wir müssen nicht glauben - wir DÜRFEN glauben. Doch Glaube KANN anstrengend sein, vor allem, wenn man in einer Umgebung groß geworden ist, in der es gefährlich und für die Karriere schädlich ist zu glauben. So bezeichnen sich in unserer Gesellschaft nur noch wenige als „Gläubige“, dann schon eher als „Freigeister“, denn man hat ihnen ja beigebracht, dass „jeder nach seiner Facon selig werden“ soll. Das wiederum bedeutet, dass Glaubenswahrheiten keinen Platz haben, weil sie scheinbar keinen Spielraum lassen für eigene Gedanken, Ideen und Wünsche. Aber ein Freigeist KANN nicht glauben, dass Jesus von Nazareth von einer Jungfrau geboren wurde. Er KANN nicht glauben, dass Christus zwei Naturen in sich vereinte (Gott UND Mensch), dass Christus die zweite Person der EINEN Gottheit ist, dass Christus WAHRHAFT auferstanden ist von den Toten, dass er WAHRHAFT in den Himmel aufgefahren ist … denn alle diese Glaubenswahrheiten widersprechen anscheinend jeden wissenschaftlichen Gesetzen.
Dass aber DIESER dreifaltige Gott, der die Welt erschaffen, der in Jesus von Nazareth Mensch geworden, der in Gestalt einer Taube auf die Apostel (und die Gottesmutter) hernieder kam, um sie zu treuen, mutigen und aufrichtigen Zeugen der Wahrheit zu machen, alle wissenschaftlichen Gesetze in seinen Händen hält und jede einzelne von ihnen aufheben oder bestätigen kann, darauf kommen „Freigeister“ recht ungerne. Denn nur was man sehen, was man fühlen, schmecken, riechen und berechnen kann, muss die Wahrheit sein. Das erinnert uns an Thomas, der „der Zweifler“ genannt wird. ER dachte genauso wie ein Freigeist, obwohl er unmittelbarer Zeuge des auf der Erde wandelnden und lehrenden Menschen Jesus von Nazareth war. Doch dass dieser tatsächlich am dritten Tage auferstehen könne, obwohl er es seinen Jüngern mehrmals vorhergesagt hatte, das war doch zu viel für den Ärmsten.
Doch es WAR wahr, und in Thomas haben wir den „Freigeist“, der zum direkten Zeugen wurde, indem er die Wunden des Messias befühlen durfte: „Mein Herr und mein Gott!“ Wie sehr liebe ich dieses kurze, ausdrucksstarke Glaubensbekenntnis. Doch genauso sehr liebe ich einen kleinen Nebensatz aus dem Johannes-Evangelium, welches am Karfreitag vorgelesen wurde; es ist eines der letzten Sätze der Karfreitagsliturgie dessen, der „der Lieblingsjünger Jesu“ genannt wird, jener, der der einzige Apostel war, der nicht einem Martyrium zum Opfer fiel, und der im Alter von ungefähr 100 Jahren auf der Insel Patmos seine Seele ausgehaucht hatte (und von dem ja auch die Offenbarung stammt). Dieser Satz ist wie das Siegel und der Stempel unter einer Urkunde Eures Großmeisters, an der es nichts zu diskutieren gibt und was für alle Welt sichtbar Bestand haben soll bis in Ewigkeit: „Und der, der es gesehen hat [Johannes], hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.“ (Joh 19,35).
Von daher haben wir es eigentlich nicht mehr mit „Glauben“ zu tun, sondern mit „Gewissheit“. Und diese Gewissheit von der Wahrheit dessen, was sich in Jerusalem zugetragen hatte, lässt nicht nur den guten alten Mann in Rom, sondern lässt jeden Christen beherzt zur NEU-Evangelisierung schreiten, damit ALLE an diesem Glauben, dieser Gewissheit, dieser Wahrheit Teil haben sollen. Diese Gewissheit über alles, was sich vor 2000 Jahren in Jerusalem zugetragen hatte, hatte die Ritter Europas aufbrechen lassen, um nach dem Heiligen Land zu ziehen, damit alle heiligen Stätten, die Zeugnis ablegen über alles, was in der Heiligen Schrift steht, auch für alle Zeit der Nachwelt erhalten bleiben mögen.
„Glauben“ hat aber auch mit Vertrauen zu tun; das beobachten wir als allererstes bei Kindern. Kinder müssen den Eltern vertrauen und ihnen glauben, dass die Kochplatte heiß ist. Wenn es NICHT glaubt, wenn es den Eltern NICHT vertraut, dann könnte es recht schmerzhaft für das kleine Händchen des Kindes werden. Aber andererseits MUSS das Kind erst einmal die Erfahrung machen, dass es recht schmerzhaft werden kann, den Eltern nicht zu vertrauen und ihnen nicht zu glauben. Beim zweiten oder dritten Mal WIRD das kleine Kind seinen Eltern ganz bestimmt vertrauen und ihnen in kindlichem Vertrauen Glauben schenken.
Und zu Vertrauen ermuntert uns Jesus von Nazareth in fast allen Aussagen, die er von sich gibt. Er zwingt uns nicht zu glauben, er lässt uns alle Freiheiten, aber seinen Jüngern hatte er mehr Beweise geliefert für seine Gottheit als wir uns wünschen könnten. Der größte Beweis seiner Gottheit lieferte er am frühen Morgen des Ostertages, von dem Johannes ebenfalls berichtet, weil er nämlich auch dort (indirekter) Zeuge war. Denn die Frauen kommen zum Grab, von dem der Stein weggewälzt worden war, und dort sehen sie einen Engel. Dieser berichtet den entsetzten Frauen von der Tatsache, dass der, den sie suchen, auferstanden sei. Dann beauftragte dieser Himmelsbote die Frauen, den Aposteln davon zu berichten.
Es waren Petrus und Johannes, die sich regelrecht ein Wettrennen lieferten, um sich von der Tatsache, die Maria von Magdala ihnen berichtete, selbst zu überzeugen. Der junge Johannes war natürlich zuerst am bzw. im Grab, doch auch Petrus schaute hinein: Das Grab, welches Joseph von Arimathäa zur Verfügung gestellt hatte, war leer - und sie sahen nur das Grabtuch (welches wir Tempelritter in besonderem Maße verehren) und das Schweißtuch (welches noch heute in Manopello verehrt wird) … Und das, was er sah, besiegelte Johannes mit dem Satz: „Er [Johannes] sah und glaubte.“ (Joh 20, 8c)
Doch selig, die NICHT sehen, und doch glauben! Haben wir Vertrauen in dem, was uns in der Heiligen Schrift berichtet wird. Haben wir Vertrauen in all den Abertausenden von Zeugen, die in den 20 Jahrhunderten lieber in den Tod gegangen sind, als auch nur EIN Jota von dieser Wahrheit, diesem Glauben, diesem tiefen Gottvertrauen abzurücken. Haben wir Vertrauen in der Weisheit, der Gnade und der Allmacht Gottes, der nicht nur die Welt mit all den biologischen, physikalischen und chemischen Gesetzen erschaffen kann, und der seinen eigenen Sohn in die Welt geschickt hat, damit dieser Zeugnis von der Liebe, der Weisheit und der Allmacht Gottes ablege, und der dadurch, dass er sich seinem Vater aufgeopfert hat, viele von uns am Heil hat Anteil nehmen lassen, so dass wir dereinst Gott - der die Wahrheit in Person ist - von Angesicht zu Angesicht schauen dürfen.
Doch bis dahin haben wir die unermesslich große Gnade, glauben zu dürfen. Wir dürfen IHM, unserem Vater, in kindlicher Liebe glauben und vertrauen. Und wenn unser Vertrauen erst einmal groß genug ist, dann werden wir unsere Hand auf der Herdplatte garantiert nicht mehr verbrennen. Denn dann sind unser Glaube und unser kindliches Vertrauen zu Gewissheit geworden.
Diese Gewissheit dürfen wir aber nicht in uns behalten, sondern wir müssen sie weiter geben, so wie auch die Apostel - nachdem der Heilige Geist 50 Tage nach der Auferstehung über sie gekommen ist – hinaus gegangen sind und die Frohe Botschaft verkündet haben. Hier – in Jerusalem - fing die erste Evangelisierung an, und an uns liegt es nun, uns an der NEU-Evangelisierung zu beteiligen. Diese kann zum Beispiel mit den herrlichen Worten der Ostkirche beginnen:
[Fortsetzung: Siehe Seite 5]
Doch bis dahin haben wir die unermesslich große Gnade, glauben zu dürfen. Wir dürfen IHM, unserem Vater, in kindlicher Liebe glauben und vertrauen. Und wenn unser Vertrauen erst einmal groß genug ist, dann werden wir unsere Hand auf der Herdplatte garantiert nicht mehr verbrennen. Denn dann sind unser Glaube und unser kindliches Vertrauen zu Gewissheit geworden.
Die Seite des Großmeisters
Das Gab ist leer!
Liebe Schwestern und Brüder in Christo,
Es ist unschwer zu erkennen: Ein großer Feiertag wird gefeiert, und das bedeutet, dass sich Euer Großmeister wieder mit einem etwas ausführlicheren "Wort zum Sonntag" bzw. Grußwort an Euch richtet.
Ein großer Feiertag, oder eigentlich ein ganzes verlängertes Feiertagswochenende steht im Kalender, und die ganze Gesellschaft genießt es. Man kann lange schlafen, Ausflüge und Wanderungen werden geplant, Koffer für Kurzreisen werden gepackt, Eltern und Großeltern werden zum Familienessen eingeladen, … wenn da nur nicht die Christen wären, die uns den ganzen Spaß verderben!!!
Schon freitags fängt's an: Da darf man nicht tanzen gehen? Was soll der Blödsinn? Wir schließen uns den Linken an, die am Karfreitag eine Tanz-Demo veranstalten wollen …
Wir lassen uns von den Christen unsere freien Tage nicht vermiesen - denn uns stehen die 4 Feiertage, von Freitag bis Montag zu! Im Kalender steht "Ostern" - …
Aber stellt Euch mal vor, es ist "Ostern", und kein Mensch weiß mehr, wo der Ursprung dieses "Feiertags" liegt? Vor gut 50 Jahren wäre dieser Gedanke vollkommen abstrus gewesen, doch Jahr für Jahr müssen wir immer deutlicher erkennen, dass wir in einer Welt leben, in der Wahrheiten - selbst wenn es sich "nur" um Glaubenswahrheiten handelt - nicht im Mindesten so wichtig sind wie das persönliche Vergnügen und Wohlergehen. Das Internet und der Fernseher sind an die Stelle von Büchern und des gegenseitigen Zuhörens getreten. Auch die Institution "Familie", in der Vertrauen und Geborgenheit herrschten, in der Werte und Weisheiten von Generation zu Generation weitergegeben wurden, gibt es nicht mehr. Wir sind sogar unmittelbare Zeugen von dem Versuch, Kinder schon im Säuglingsalter von ihren Eltern zu trennen … Es besteht nämlich anscheinend die große Gefahr, dass Mütter und Väter den Kindern Werte beibringen könnten, die sehr schädlich für sie sein könnten. So ist es in England der Fall, dass man Kinder lieber in ein Heim gibt, als sie christlichen Eltern zu geben. Und wenn christliche Eltern der Ansicht sind, dass sie ihre Kinder lieber zuhause unterrichten als sie der Willkür der Lehrer und der Sexualpolitik zu überlassen, dann drohen ihnen teilweise sogar Gefängnisstrafen. Kinder sollen von klein auf unter die vom europäischen Totalitarismus angeordneten Aufsicht gestellt werden, so dass man ihnen eine andere Wahrheit einimpfen kann - die sich von der wirklichen Wahrheit, wie wir sie seit 2000 Jahren kennen und in elterlicher Sorgfalt und Liebe weiter geben haben, in erheblichem Maße unterscheidet.
Es sind aber Wahrheiten, die man uns mittlerweile ordentlich durcheinander gewirbelt hat. Die Jahrhunderte alten Grundlagen, die unsere Kultur maßgeblich geprägt haben, wurden - wie ein uraltes Fresko in einer Kapelle, welches dem "Zeitgeist" gemäß frisch übertüncht wurde und in Vergessenheit geriet - von anderen, "moderneren" Wahrheiten ersetzt. Selbst der Kirche steht eine Spaltung bevor, weil man anderen Wahrheiten den Vorzug gibt: Wahrheiten, wie sie uns die Welt lehrt - keine Wahrheiten, wie sie uns Gott lehrt. Man braucht nur irgendetwas den Stempel "nicht mehr zeitgemäß" aufzudrücken, und die Welt springt darauf an wie Vampirfledermäuse auf ein Tröpfchen Blut. Doch wissen wir ganz genau: Wahrheiten sind ewig – so wie es Gott ist - und können nicht immer dem jeweiligen „Zeitgeist“ unterworfen werden. Denn dann sind es keine Wahrheiten mehr, sondern Ausdruck der jeweiligen Empfindungen der Zeit.
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